Montage- und Erfahrungsbericht: Avios "Grumman HU-16 Albatross"
von Johann Prachinger, April 2019   zurück zur Übersicht
Bausatzhersteller: Avios / HK Fertigungsgrad: ARF

 
Grumman Albatross - Foto 01

Ständig auf der Suche nach schönen, vorbildähnlichen Flugbooten wurde ich diesmal bei Hobby King fündig:
Unter dem "Avios"-Label gibt es dort jetzt eine Grumman HU-16 Albatross im Maßstab 1:18, woraus sich eine Modell-Flügelspannweite von 1620 mm ergibt.

Das ARF-Modell aus EPO-Schaum ist im weiß-grau-gelben "US Navy Rescue"-Design gehalten und bietet "Gimmicks" wie gegenläufige Dreiblatt-Propeller, 30A Steller mit Reverse-Funktion, Beleuchtung und Landeklappen - und das alles zu einem verlockenden Kaufpreis von knapp 250,- EUR.


 
Geliefert wird das Modell in einem bunt bedruckten Karton, der nicht den geringsten Zweifel über den höchst interessanten Inhalt aufkommen läßt.

Das große Vorbild besitzt übrigens ein amphibisches Fahrwerk, ist seit 1949 bei der US Air Force im Einsatz und erfüllte auch im Korea- und Vietnamkrieg Such- und Rettungsmissionen.

Dem heutigen Standard entsprechend kommt das Modell als ARF-Komplettset zu seinem neuen Besitzer, der nur noch Empfänger und Antriebsakku selbst organisieren muß.
Grumman Albatross - Foto 02

 
Grumman Albatross - Foto 03

Soll auch die Beleuchtung über den Sender schaltbar sein und eine differenzierte Motorsteuerung eingesetzt werden, muß der Empfänger mindestens 8 Kanäle haben.

Alle Teile sind sorgfältig in Nylonfolie eingeschweißt und in entsprechenden "Fächern" in der geräumigen Styroporbox verstaut.

Wie bei Avios-Modellen üblich liegt dem Bausatz keine gedruckte Anleitung bei - diese steht als Pdf-Dokument in englischer Sprache direkt auf der Bestellseite unter dem Reiter "Files" zum Download.


 

Hier wurde bereits der gesamte Kartoninhalt für eine erste Inspektion aufgelegt.

Wie man auf dem Foto erkennen kann wird die Tragfläche aus drei einzelnen Teilen zusammengesetzt.

Weshalb die chinesischen Modellkonstrukteure einem zweimotorigen Flugboot unbedingt ein klobiges Wasserruder verpassen mußten, erschließt sich mir leider nicht.

Grumman Albatross - Foto 04

 
Grumman Albatross - Foto 05

Die Montage der Grumman beginnt laut Anleitung mit dem Zusammenbau der Tragfläche. Dazu werden auf jeder Seite stabile Holmverbinder aus Aluminium eingeschoben.

Achtung, die Verbinder unbedingt mit dem leichten Knick nach oben einsezten, so dass eine geringe positive V-Form an den Außenflügeln entsteht.

Nach dem Herstellen der Steckverbindungen für Querruderservos und Positionslampen wird jeder Außenflügel mit je zwei 14 mm langen M3-Schrauben gesichert - so können bei eventuellen Transportproblemen die Außenflügel jederzeit abgenommen werden.


 

Die Position des Antriebsakkus befindet sich bei der Albatross unter der von zwei Magneten gehaltenen Kabine. Im Bild rechts wurde probehalber ein 4S 2650 mAh Lipo-Akku eingelegt.

Dabei bleibt reichlich Platz für Akkus mit höherer Kapazität sowie genügend Raum um den Akku zur Erreichung der korrekten Schwerpunktlage nach vorne oder hinten verschieben zu können.

Mit der in der Anleitung empfohlenen Schwerpunktlage von 80 mm war ich leider nicht ganz glücklich - ich fand damit das Modell zu schwanzlastig - erst nach einer Korrektur auf 72 mm entsprach die Fluglage meinem persönlichen Geschmack.

Grumman Albatross - Foto 06

 
Grumman Albatross - Foto 07

Im riesigen Rumpf der Grumman sind nur zwei winzige Servos untergebracht, davon bwegt eines die beiden Höhenruderblätter und das andere - mittels Y-Kabel an das direkt in der Ruderflosse sitzende Seitenruderservo gekoppelt - über ein eigenes Gestänge das meiner Ansicht nach völlig überflüssige Wasserruder.

Man ahnt es schon - selbstverständlich wurden Wasserruder, Servo und Y-Kabel sofort entfernt und wanderten schnurstracks in die Restekiste.

Wie bei meinen anderen mehrmotorigen Wasserflugmodellen erfolgt das Manövrieren auf dem Wasser mittels differenzierter Motordrehzahlsteuerung.


 
Hier sieht man die wirklich vorbildlich gelöste Anlenkung der Querruder - die Kugelgelenke sind absolut spielfrei.

Höhen- und Seitenleitwerk werden bei diesem Modell sowohl verklebt als auch durch 2 lange Schrauben in Position gehalten - sicher ist sicher.

Mit je zwei weiteren Schrauben werden die Stützschwimmer an den Außenflügeln befestigt - ebenfalls zu Transportzwecken wieder demontierbar.

Erwähnenswert ist noch die makellose, fertig lackierte und dekorierte Styroporoberfläche des kompletten Modells - mal sehen wie lange das so bleibt...
Grumman Albatross - Foto 08

 
Grumman Albatross - Foto 09

In jeder Motorgondel arbeitet ein Brushless Outrunner Aerostar 3536 - 850 KV auf einen 10 X 6 Zoll Dreiblattprop. Die serienmäßig beiliegenden Propeller sind gegenläufig und wurden von mir so montiert dass sie vom Rumpf gesehen nach außen rotieren - also kein Spritzwasser gegen den Rumpf schleudern können.

Um die Reverse-Funktion der 30A Steller in Anspruch nehmen zu können, benötigt man einen eigenen schaltbaren Kanal am Sender - empfängerseitig werden die Reverse-Anschlußkabel über ein Y-Kabel an den entsprechenden Kanalausgang gesteckt. Die Anleitung weist ausdrücklich darauf hin, nur bei stillstehenden Motoren die Drehrichtung umzuschalten.


 

Nach Einprogrammierung des Modells im Sender und Voreinstellung der in der Anleitung empfohlenen Schwerpunktlage von 80 mm stand schließlich beim IG-Treffen am 07. April 2019 am Ratzersdorfer See dem Erstflug der Grumman nichts mehr im Weg.

Um gleich volle Aufmerksamkeit am See zu bekommen fahre ich ein paar Meter im Rückwärtsgang - krass!

Danach das Modell gegen den Wind ausrichten lassen, Schalter und Knüppel nach vor - nach kurzer Gleitphase kommt das Modell auf Stufe und hebt auch schon ab - steigt jedoch wesentlich steiler als erwartet weg und ich muß gewaltig Tiefe trimmen. "Landen, Schwerpunkt korrigieren!" höre ich auch schon einen Kollegen rufen.

Grumman Albatross - Foto 10

 
Grumman Albatross - Foto 11

Während zwei Gewöhnungsrunden setze ich noch einmal halbe und einmal volle Landeklappen und lasse die Grumman zur ersten Wasserung hereinschweben.

Diese klappt auch ganz gut, ich fahre das Modell ans Ufer und verschiebe den Lipo um "Gefühl mal Pi" mm nach vorne. Beim nächsten Abwassern steigt die Grumman dann nach dem Abheben schon nicht mehr so steil weg, läßt aber im Flug das Heck immer noch leicht hängen.

Mir ist jetzt einigermaßen klar wie weit der Akku noch nach vor muß und ich erfreue mich erst mal am tollen Flugbild.


 
Der nächste Start erfolgt mit einer Schwerpunktlage von 72 mm - damit liegt das Modell schon deutlich stabil in der Luft.

Weitere Flüge unter besseren Bedingungen (in ruhiger Luft bei nahezu Windstille) folgen beim Grundlsee-Treffen 2019 und ich kann danach schließlich einen empfehlenswerten unkritischen Schwerpunktbereich von 60 - 70 mm angeben.

Beim Erfahrungsaustausch mit den dort anwesenden anderen Albatross-Piloten bekomme ich diese Werte bestätigt.
Grumman Albatross - Foto 12

 
Grumman Albatross - Foto 13

Auch mit den eingestellten Ruderausschlägen (ca 2 - 3 mm mehr als in der Anleitung) komme ich gut zurecht.Mit den vierzelligen 2650er Akkus (bereits 7 Jahre alt) komme ich auf eine Flugzeit von 6 - 7 Minuten, neue 3000er sind aber schon im Zulauf.

Nach mehreren Flügen zur Feinjustierung der Schwerpunktlage werde ich jetzt übrigens die für mich angenehmste Einstellung von 65 mm beibehalten.

Zusammenfassend stelle ich fest daß die Avios Albatross ein tolles Flugbild hat, sowohl auf dem Wasser als auch in der Luft richtig was hermacht und bei mir ganz klar als Fixstarter für die nächsten Wasserflugtreffen geführt wird.


 

Technische Daten:
Spannweite: 1620 mm
Länge: 1210 mm
Startgewicht: 2520 g
Motor: BL Outrunner Aerostar 3536 (850 kV)
Steller: Aerostar 30 A RVS
Prop: 10 X 6 Dreiblatt (gegenläufig, im BS enthalten)
Akku: 4S LiPo 3000 (300g)
Empfänger: Futaba R7008SB 2,4 GHZ
RC-Funktionen: Quer, Höhe, Seite, Motordrehzahl, Motor-Reverse, Landeklappen, Beleuchtung
Bezugsquelle: Hobby King

Grumman Albatross - Foto 14

 
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