Bausatzhersteller: Robbe |
Fertigungsgrad: ARF |
|
Als Neuheit 2009 brachte Robbe dieses vorbildähnliche Flugboot heraus.
Beim Robbe-Stand auf der Wunderwelt Modellbau in St. Pölten konnte ich es Ende März erstmals in Natura betrachten. Konstruktion und Verarbeitung machten einen passablen Eindruck und ich setzte das Modell gleich einmal geistig auf meine Wunschliste.
Kurz nach Ostern 2009 tauchte dann tatsächlich der Bausatz in den ersten Online-Shops auf und ich entschloß mich zu einer Bestellung.
|
Bei der Übernahme des Pakets dachte ich angesichts dessen Abmessungen zuerst an einen Irrtum: Die Seabee wird in einem für ein Modell in dieser Größe riesigen, ungewöhnlich flachen Karton geliefert.
Eine durchgehende Tragfläche und der aus 2 Halbschalen zusammenzufügende Rumpf sind die Erklärung dafür.
|
|
|
Auch der riesige Dekorbogen (ca 70 x 50 cm) benötigt viel Platz.
Alle Einzelteile sind sorgfältig in Luftpolstertaschen verpackt damit auch alles heil beim zukünftigen Besitzer ankommt.
Um beim Wasserflug-Einsatz Steller und Empfänger vor Spritzwasser zu schützen liegen sogar zwei Luftballons im Karton.
|
Im Bausatz enthalten sind auch BL-Motor und Steller, Propellernabe und Luftschraube, ein gefräster Alu-Motorträger und 7 Trimmgewichte.
Selbstverständlich liegt auch das komplette RC-Einbaumaterial bei, lediglich Servos, Empfänger und Akku müssen extra gekauft werden.
|
|
|
So kommen die beiden Rumpfhälften aus dem Karton. Die rechte Halbschale enthält auch das komplette Seitenleitwerk.
Später werden die beiden Hälften mit dem beiliegenden Belizell-Kleber miteinander verbunden.
Dabei sollte man diesen Kleber eher sparsam auftragen (er quillt stark auf), und bis zum Aushärten die beiden Rumpfhälften gut mit Klebeband sichern.
|
Laut Bauanleitung beginnt man mit dem Einbau der Servos, Rudergestänge und des Verstärkungsholms in die rechte Rumpfhälfte.
An Servos verbaute ich vier vorhandene - vor einiger Zeit sehr günstig erworbene - 7,5 g schwere S-75.
|
|
|
Als Längsholm wurde das beiliegende Vierkant-Aluprofilrohr eingeklebt.
Die "Gewichtsoptimierer" unter uns werden möglicherweise darauf verzichten - die zusätzliche Stabilität am Leitwerksträger rechtfertigt jedoch meiner Ansicht nach die paar Gramm zusätzliches Gewicht hinter dem Schwerpunkt.
|
Die beiden Höhenleitwerkshälften werden mit einem CFK-Stab als Holm verbunden und in die Aussparungen am Rumpf eingeklebt.
Nach dem Einkleben der GFK-Ruderhörner können schon die Gestänge angeschlossen werden.
Die auf Stahldraht geklemmten Kunststoffgabelköpfe sehen nicht sehr vertrauenerweckend aus, geben aber ausreichenden Halt.
Ein Tropfen Schraubensicherungslack ist aber trotzdem zu empfehlen.
|
|
|
Der aus Alu gefräste Motorträger dient gleichzeitig als Führung für die rückwärtige Flügelbefestigungsschraube.
Diese beiden Nylonschrauben können übrigens von Hand - ohne jedes Werkzeug - eingedreht bzw. herausgedreht werden: Kompliment an den Hersteller für diese clevere Detaillösung!
|
Hier sieht man ein bereits fertig montiertes Querruderservo.
Im Flügel werden sowohl ein CFK-Rundstab als auch ein CFK-Flachstab als Holm eingesetzt, dazwischen laufen die Servokabel.
In die Ruderklappen müssen wieder GFK-Ruderhörner eingeklebt werden.
|
|
|
Durchaus innovativ finde ich das Befestigungssystem der Stützschwimmer, das ich in dieser Form noch bei keinem anderen Modell gesehen habe.
Die Aufnahmen passen saugend in die Wanne im Flügel und werden mit einer einzigen Nylonschraube von oben gehalten.
|
Das zusammengebaute - noch undekorierte Modell - bei einem ersten Motortestlauf.
Der von der beiliegenden Luftschraube 6 x 3,3 erzeugte Schub (der Roxxy BL nuckelte etwas weniger als 8 A) erschien mir für Wasserstarts etwas dürftig und ich montierte eine 7 x 5 APC.
Auch die im Bausatz enthaltene Alu-Propellernabe (sogar mit Linksgewinde) konnte ich wegen starker Unwucht nicht verwenden, zum Glück hatte ich ein passendes Teil auf Lager.
|
|
|
Überzeugen konnten hingegen die Magnetverschlüsse für Motorhaube und Kabinenhaube.
In der Bauanleitung findet man auch noch den guten Tipp, die beiden Hauben mit einem Bindfaden am Modell zu befestigen, so kann auch bei einer mißglückten Wasserung keiner dieser wichtigen Bauteile verloren gehen.
Dazu noch ein kleiner Tipp von mir: Wer das Modell auch bei "Rauhwasser" einsetzt, sollte unbedingt die Kabinenhaube mit Cellpack oder Tixo abkleben.
|
Als weitere Innovation ist bei der Seabee die "eingebaute Schwerpunktwaage" zu erwähnen: An exakt vorgegebener Stelle werden 2 dreieckige GFK-Frästeile in die Flügelunterseite eingeklebt.
Damit läßt sich das Modell wunderbar auf den Fingerkuppen ausbalancieren.
Dazu kann man eigentlich nur sagen: Genial einfach - einfach genial!
|
|
|
Das sind keine Münzen für die Juke-Box - sondern 7 dem Bausatz beiliegende Trimmgewichte mit deren Hilfe sich der Schwerpunkt des fertigen Modells ganz easy einstellen läßt.
Durch die vorgegebene Position und Größe der zu verbauenden Komponenten ist dies allerdings auch nur in einem bescheidenen Bereich möglich bzw. nötig.
|
Das Aufbringen des Dekorbogens (Gewicht: 76 g inkl. Trägerpapier) gelang wider Erwarten total problemlos.
Das Material hält auch gut auf leicht sphärisch gewölbten Flächen und der Gewichtszuwachs ist geringer als befürchtet.
Das in Rot und Blau gehaltene Design wertet das Modell optisch gewaltig auf und macht es zum absoluten Hingucker auf dem See.
|
|
|
Startklar zum Erstflug: 06:00 Uhr morgens, Ratzersdorfer See, Windstille.
Nach einem letzten Check wird das Modell ins Wasser gesetzt. Dabei stellt sich heraus daß sich das Flugboot aufgrund seiner Propelleranordnung auf dem Wasser mittels Seitenruder recht gut manövrieren läßt.
Dann aber Gasknüppel nach vor und ab in die Luft! - Mangels Personal vom Erstflug leider keine Flugaufnahmen verfügbar!
|
Nach dem Austrimmen fliege ich einige Runden und liegende Achten und stelle fest daß ca ein Drittel Gas zum Halten der Flughöhe ausreicht.
Beim Erhöhen der Drehzahl steigt das Modell stark weg und ich leite die Landung ein um für den nächsten Flug eine "Trimm-Münze" beizugeben.
Als ich nach dem Aufsetzen zurück ans Ufer fahren möchte beginnt der Motor kurz zu stottern, bleibt stehen und dicke weiße Rauchwolken steigen plötzlich aus dem Flugzeug.
Ich muß hilflos zusehen und kann vor lauter Überraschung nicht so recht abschätzen was hier vorgeht.... - Der Steller? Oder gar der Lipo??
|
|
|
Es herrscht nahezu Windstille, die rauchende Seabee treibt in Richtung Seemitte.
Jetzt muß "Wilma" ran: "Wilma Sikorski" ist mein kleines Seenotrettungsboot, und mit einer selbstgbauten Depron-Gabel wird es zum raffinierten Bergegerät.
Nach einigen erfolglosen Versuchen gelingt es endlich, den Havaristen an Land zu schieben.
Beißender Geruch dringt aus dem Flugbootrumpf, der Roxxy BL 720 Steller ist zu einem Stück Kohle mutiert....
|
Zu Hause hänge ich den rußgeschwärzten Motor probeweise an einen fabrikneuen 70 A Steller, der Roxxy BL gibt ein paar klackernde Geräusche von sich und beginnt ebenfalls zu rauchen: offensichtlich sind Wicklungen durchgebrannt!
Ich bin mir eigentlich keines Fehlers bewußt - werde aber angesichts der offensichtlich geringen Alltagstauglichkeit der kaputtgegangenen Teile (die ich deshalb kein 2. Mal einbauen würde) auf eine mühsame Reklamation beim Hersteller verzichten.
Die Seabee wird also schnellstens mit bewährten, praxiserprobten Komponenten für das bevorstehende Grundlsee-Treffen ausgerüstet...
|
|
|
Auf diesem Foto ist bereits das neue "Triebwerk" eingebaut, angesteuert von einem ebenfalls fabrikneuen 35 A Steller.
Damit sollte es keine weiteren "Rauch-Erlebnisse" mehr geben.
Wirklich schade - und irgendwie auch unverständlich bei dem relativ hohen Bausatzpreis - daß Robbe bei den zwangsweise mitgelieferten Antriebs-Komponenten so knausert - das Modell selbst ist nämlich eine äußerst gelungene Konstruktion und hätte sich Höherwertiges verdient.
|
Die nachfolgenden Aufnahmen entstanden beim "Zweitflug" am Grundlsee. Die nunmehrige gute Performance entschädigt mich für die anfängliche Enttäuschung.
Bei einem der zahlreichen Starts am Grundlsee ereilte mich ein kleines Hoppala, das die Seabee jedoch völlig unbeschädigt überstand: Irgendwie war - trotz Plastikbeutel - Feuchtigkeit in den Empfänger eingedrungen, das Modell drehte plötzlich eigenmächtig ein paar Kreise, ging in einen Sinkflug über, setzte sich mit einem Platsch aufs Wasser und mußte schließlich vom Bergeteam "eingefangen" werden.
|
|
|
Mit den Flugeigenschaften der Seabee wird jeder Pilot der bereits Erfahrung mit dreiachsgesteuerten Modellen hat, problemlos zurechtkommen, für Fluganfänger ist sie jedoch definitiv nicht geeignet.
Sie läßt sich flott - aber auch vorbildgetreu langsam fliegen, dabei sollte man aber nicht zu eng kurven weil sie bei großer Schräglage doch etwas durchsackt.
|
Beim Wasserflugtreffen 2009 am Grundlsee war oft ein ganzer Schwarm von Seabees gleichzeitig in der Luft.
Dabei konnte man beobachten daß Modelle, die den roten Originalpropeller montiert hatten, sehr mühsam - manchmal auch gar nicht - aus dem Wasser kamen.
Im Gegensatz dazu sind Wasserstarts mit dem 7x5 APC Prop ein Kinderspiel (diese Konfiguration zieht beim Start ca 11 A), allerdings dürfte damit der von Robbe beigepackte 20 A Drehzahlsteller schon völlig überfordert sein.
Fazit: Modell=Top! / mitgelieferter Steller=Flop!
|
|
|
Technische Daten:
Spannweite: 1107 mm
Länge: 750 mm
Startgewicht: 750 g
Motor: BL FUSION 2826/12 (1380 U/min/V)
Steller: MEX LV35
Prop: APC 7 x 5 Elektro
Akku: 3S 1700
Empfänger: Futaba R617FS 2,4 GHZ
Servos: 4 X Micro S-75
Bezugsquelle in Österreich: Modellbau Reisl
Bezugsquelle in Deutschland: Amazon
|
|