Bausatzhersteller: Modell Expert |
Fertigungsgrad: ARF |
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Im Jänner 2006 brachte Modellbau Lindinger die schon im Herbst angekündigte Super-Sonder-Über-Drüber-Mega-Abverkaufsliste raus und legte damit auch gleich für mehrere Tage den eigenen Webserver lahm (zu große Pdf-Datei). Als ich diese Liste endlich auf meinem PC hatte und nach Schnäppchen durchforschen konnte entdeckte ich darin eine hübsche ARF Piper Cub mit 1,6 m Spannweite deren Verkaufspreis von 129,- auf 79,- EUR heruntergesetzt war. Erstaunlicherweise war das Objekt meiner Begierde sogar noch lieferbar und schon wenige Tage nach der Bestellung traf ein unscheinbarer, für ein 1,6 m großes Flugzeug relativ kleiner weißer Karton ein. |
Die erste Inspektion des Inhalts vermittelte sogar einen überkompletten Eindruck, sämtliches für die Anlenkungen benötigtes RC-Zubehör, Haupt- und Heckfahrwerk, Räder, Tank, Motorträger, alles war enthalten.
Doch halt, zu früh gefreut, ich konnte nirgends einen Holmverbinder für die beiden Tragflügelhälften entdecken!
Ich nahm kurz Maß, die Holmbrücke sollte einen Querschnitt von 14 x 6 mm haben. |
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Das fehlende Bauteil entstand sogleich aus 2 schichtverleimten 3 mm Sperrholzstreifen die jetzt mit Unterstützung von UHU Plus Endfest 300 die beiden Flügelhälften für hoffentlich sehr lange Zeit zusammenhalten.
Die Verarbeitungsqualität und Passgenauigkeit der Hauptbauteile war von durchschnittlicher Güte, so mußte die Bespannung an zahlreichen Stellen nachgebügelt werden und ein Fensterausschnitt um ca 2 mm vergrößert werden. Die beiden fertig bebügelten Schachtabdeckungen für die Querruderservos waren um ca 6 mm zu breit und wurden nach vorsichtigen Ablösen der Folie passend gemacht. |
Da das mitgelieferte Seitenruder an der Finne einen Spalt von gut 5 mm machte, an der Unterkante um fast einen cm kürzer als der Rumpf war und überhaupt von der Form her so gar nicht nach Piper Cub aussah - zeichnete ich kurzerhand ein neues.
Das ausgemusterte Ruder war aus 7 mm starken Balsaleisten - eine Materialstärke, die man eigentlich bei uns im Handel nicht erhält - das neue entstand daher aus ein paar 6 mm starken Balsaresten und bekam als Finish eine gelbe Oracover-Bespannung. |
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Die beiden M-4 Befestigungsschrauben der Tragfläche erfaßten gerade 2 Gewindegänge der Einschlagmuttern und wurden sicherheitshalber durch um 5 mm längere Exemplare ersetzt.
Entgegen der spartanischen Bauanleitung (die übrigens aus 5 handgezeichneten A-4 Blättern ohne erklärende Texte besteht) lenkte ich die Ruderblätter des Höhenruders nicht mit 2 getrennten Schubstangen an sondern nur mit einer und verband beide Hälften mit einem Bügel aus 2 mm Stahldraht. |
Ein Paar Balsa-Schwimmer (siehe Workshop: Schwimmerbau) war gerade fertig - zwar für die Stinson Reliant vorgesehen, aber ein halbfertiges Modell braucht ja keine fertigen Schwimmer... Die Größe paßte genau, nur eine neue Verstrebung für die Cub mußte angefertigt werden. Um etwas näher ans Vorbild zu rücken verwendete ich diesmal Alurohre in Tropfenprofilform. Lediglich bei den Querstabilisatoren blieb ich beim bewährten 4 mm Stahldraht. Die Verbindunglaschen für die einzelnen Elemente schnitt ich aus einer Aluplatte aus. Damit an den Verbindungsstellen die Rohre durch die Schrauben nicht zusammengequetscht werden fütterte ich die Rohrenden mit kleinen Holzstücken auf. |
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Der Jungfernflug der Piper konnte damit am 13. Mai 2006 stattfinden und ging auch problemlos über die Bühne, es mußte lediglich das Höhenruder auf "2 Zacken tief" nachgetrimmt werden.
Nach dem zweiten Flug gab es leider eine kleine Überraschung bei der Landung: Durch das leicht schräge Aufsetzen brach eine Befestigungslasche des rechten Schwimmers weg.
Da auch der Wind gerade Pause machte war eine Schlauchbootbergung angesagt.
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Bei der Inspektion zu Hause stellte sich heraus daß leider auch Wasser unter die Bespannung des Höhenleitwerks eingedrungen war. Die Folie mußte daher entfernt werden und nach vollständiger Austrocknung wurde das Höhenleitwerk neu bebügelt.
Da der wegbrechende Schwimmer genau gegen das rechte Querruder schlug mußte auch noch das "zahnlos" gewordene Getriebe des rechten Querruderservos erneuert werden. |
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Um die Schwimmerbefestigung alltagstauglicher zu machen wurden die 3 mm Sperrholzlaschen mit dem Mini-Fräser entfernt und durch vier neue aus 2 mm Hartaluminium ersetzt.
Als zusätzliche Verbersserungsmaßnahme habe ich die vorderen und hinteren Schwimmerstreben jeweils diagonal mit 1,0 mm Stahldraht ausgekreuzt damit dem filigranen Gestell auch seitlich angreifende Kräfte nicht gleich den Garaus machen.
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Technische Daten:
Spannweite: 1600 mm
Länge: 1180 mm
Startgewicht: 2450 g
Motor: AXI 2826/10
Steller: Jeti JES 40 3P
Prop: 11 X 8,5 APC
Akku: 3 Zellen LiPo 3600
RC: Quer, Höhe, Seite, Drehzahl
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