Hersteller: MPX |
Fertigungsgrad: ARF |
|
Die bereits im Jahr 2014 von MPX als Neuheit angebotene, vorbildähnliche Turboporter aus Schaumstoff hatte ich schon länger im Visier, der hohe Kaufpreis von über 200,- EUR hat mich bisher allerdings ziemlich abgeschreckt.
Erst 2017 gab es die ersehnte Preisschlacht (gleich mehrerer Händler) um dieses Modell, noch dazu in Kombination mit dem Schwimmerbausatz - jetzt mußte ich zuschlagen.
Die Ausführung erinnert jedenfalls stark an die unter den verschiedensten Labeln vertriebene 1,5 m Beaver von ST-Model. |
Während das Flugmodell in einem schön bunt bedruckten Karton geliefert wird, muß der Schwimmer-Bausatz in schmuckloser, brauner Pappe zum neuen Besitzer reisen.
Den Schwimmern liegt auch keine Anleitung oder Montageskizze bei - was aber nicht weiter tragisch ist, da die beiliegenden Bügel und Schrauben ohnehin nicht viele Möglichkeiten zulassen. |
|
|
Der Inhalt beider Kartons - aufgelegt zu einer ersten Inspektion.
Nur Empfänger (mindestens 6 Kanäle) und Akku müssen noch selbst organisert werden.
Die Montage des ARF-Modells laut Bauanleitung inklusive Montage der Schwimmer ist für geübte Modellbauer innerhalb 1 - 2 Stunden zu bewerkstelligen.
Thema dieses Berichts sollen aber in erster Linie die von mir durchgeführten kleinen Änderungen/Anpassungen sein.
|
Falls nötig, kann die Neutralstellung der Ruder an den bereits montierten Gestängeanschlüssen der Servos noch nachjustiert werden.
Die Landeklappen werden bei diesem Modell - im Gegensatz zur ST Beaver - erfreulicherweise über 2 Flächenservos angesteuert.
Da ich inzwischen mehrere Modelle besitze, bei denen die Landeklappenservos wegen gegensinnigem Klappenausschlag nicht mittels Y-Kabel verbunden werden dürfen, war das jetzt für mich keine große Überraschung mehr - der hier benötigte Mischer mit Servo-Reverse war in Windeseile programmiert.
|
|
|
Was man bei dieser Porter vergeblich sucht, ist ein Zugang zur Rumpfkabine - es gibt nur den Deckel für den Servoschacht hinter der Kabine und einen Akkuschacht zwischen Motor und Kabine im Rumpfbug.
So gestaltet sich auch das Anschließen der Querruderservos etwas mühsam, die Anleitung schlägt hier als Hilfs-Werkzeug einen selbst zu biegenden Drahthaken vor.
Die serienmäßige Kühlöffnung auf der Rumpfunterseite mußte ich für den Wasserflugbetrieb mit einem Stück Klebefolie vor Spritzwasser schützen. |
Nun würde man - wie man es von Modellen anderer Hersteller kennt - vermuten, dass nach Platzierung des vorgeschlagenen Akkus (3S 2200) im Akkuschacht auch gleich die korrekte Schwerpunktlage des Modells eingestellt ist- leider Fehlanzeige!
In meinem Fall mußte der Akku (3S 1800) um mehr als eine Akkulänge in die Kabine zurückgeschoben werden, um einen fliegbaren Schwerpuktbereich zu erzielen.
|
|
|
Um den Akku irgendwie im Rumpf immer an der gleichen Position verankern zu können, bastelte ich eine Art Akkurutsche aus Depronresten und einem Styroporklotz.
Dieses in der Anleitung mit keinem Sterbenswörtchen erwähnte "Schwerpunkt-Lageproblem" tritt übrigens sowohl beim Einsatz mit Räderfahrwerk als auch mit Schwimmerfahrwerk auf.
Um den Akkuschacht wie geplant nutzen zu können, müsste man also entweder einen deutlich leichteren Motor einbauen, die Servos für Seite und Höhe möglichst weit ins Heck verlagern, oder reichlich Bleiballast am Heck befestigen. |
Eine weitere kleine Hürde erwartete mich dann bei der Montage des Schwimmergestells: Schon mit freiem Auge fiel mir auf, dass die exakt nach Vorgabe befestigen Schwimmer unmöglich zueinander parallel stehen können.
Eine Vermessung ergab schließlich eine um fast 1 cm geringere Spurbreite bei den hinteren Befestigungspunkten - resultierend in einer deutlich "negativen Vorspur": extrem hinderlich für einen stabilen Geradeauslauf bei Start und Landung und vermutlich auch der Grund für das dem Schwimmerbausatz beiliegende, total überdimensionierte Wasserruder.
|
|
|
Nachdem ich die Schwimmer exakt parallel zueinander ausgerichtet hatte, bohrte ich die hinteren Befestigungspunkte neu und verwendete statt 4 nur noch 2 Schrauben.
Aus 6 mm Alurohr fertigte ich noch zwei Querstabilisatoren an - das sieht "scale" aus und sorgt für zusätzliche Stabilität des ganzen Schwimmergestells.
Das unter dem Seitenruder statt dem Spornrad anzubringende Wasserruder ließ ich vorerst einmal weg - es würde aus meiner Sicht einfach die Gesamtoptik zu massiv stören.
|
Um den Flieger optisch noch weiter aufzumöbeln spendierte ich ihm noch einen 9 X 7 Dreiblatt-Prop von Master Airscrew mit exakt passendem Dubro-Spinner und lackierte die aus schwarzen Carbonrohren bestehenden Flügelstreben weiß.
Sehr innovativ finde ich übrigens die Befestigung der Streben am Rumpf mit Splinten wie sie im RC-Car Bereich verwendet werden.
Die in schlichtem Weiß gehaltenen Schwimmer verzierte ich abschließend noch - zum Modell-Design passend - mit dunkelblauen und hellblauen Streifen aus Orastick-Klebefolie.
|
|
|
Somit war die Porter perfekt für den bevorstehenden Erstflug gerüstet - ich mußte nur noch auf ebensolches Wetter warten, das ich am frühen Morgen des 28. Mai 2017 am Viehofner See in St. Pölten dann auch vorfand.
Das erste Abwassern lief jedenfalls ganz bilderbuchmäßig ab: Gasknüppel nach vor, Modell läßt sich mit Seitenruder schön auf Kurs halten, geht zügig auf Stufe und hebt ab - so soll es sein!
|
Anschließender Steigflug, dann ein paar winzige Trimmkorrekturen und anschließend einige Kurven und Manöver in sicherer Platzrundenhöhe - alles perfekt.
Das Ausfahren der Landeklappen bewirkt ein deutliches Hochnehmen der Modellnase. Beim nächsten Start mische ich zu den Landeklappen mal so auf Verdacht 7 Prozent Tiefenruder bei - schon besser, kann man aber sicher noch auf 10 Prozent erhöhen.
Dieser Mischanteil ist allerdings total vom Senderfabrikat abhängig und sollte daher lieber selbst erflogen werden.
|
|
|
Hinter mir am Steg steht inzwischen ein interessierter Zuschauer, der sich gleich als gestandener Modell-Trucker outet. Wir sind sofort im Gespräch und plaudern über Lipos, Motoren, Flieger, 2,4 GHZ, Simulatoren....
Dem Modellbau-Kollegen fällt auch auf wie stabil die nur 1,25 m große Turboporter in der Luft liegt und wie genial leise Motor und Propeller ihre Arbeit verrichten.
Nach etwa 5 Flugminuten setze ich zur ersten Landung an, die auch butterweich gelingt. Mit dem Seitenruder und gezielten Gasstößen manövriere ich dann das Modell zurück zum Steg - ein Wasserruder vermisse ich dabei nicht.
|
Da ich an besagtem Morgen alleine am See war, gibt es vom Erstflug leider keine Flugaufnahmen. Erst beim Treffen am 25.06. 2017 gelingen tolle Bilder - vielen Dank dafür an meinen Kollegen Manfred!
Die Flugeigenschaften dieser Porter sind jedenfalls top und total gutmütig - mit ausgefahrenen Landeklappen läßt sie sich fast mit Schrittgeschwindigkeit aufs Wasser hauchen.
Ach ja, inzwischen habe ich mir eine zweite Turboporter (zur Abwechslung in Rot) zum Schnäppchenpreis geholt und betreibe diese mit fix installiertem Räderfahrwerk auf der Wiese.
|
|
|
Hätte sich Multiplex nicht diese beiden kleinen Schnitzer (Schwerpunktproblem, Schwimmerfehlstellung) geleistet, könnte man die schicke Turboporter ruhigen Gewissens als Rundum-Sorglos-Wasserflugpaket empfehlen.
Aufmerksame Wasserflieger werden sich aber von solchen Kleinigkeiten den Spass nicht verderben lassen: Für beliebiges Positionieren des Akkus kann man z. B. eine Wartungsklappe auf der Rumpfunterseite installieren und bei montiertem Wasserruder wird sogar die Schwimmerfehlstellung annähernd kompensiert.
|
Technische Daten:
Spannweite: 1250 mm
Länge: 930 mm
Startgewicht: 1268 g (inkl. Schwimmer)
Motor: PERMAX BL-O 3530-1100
Steller: MULTIcont BL-40
Prop: Master 9 X 7 Dreiblatt
Akku: 3 Zellen 1800
Empfänger: TFR6 FASST 2,4 GHZ
Servos: 6 X MS-12016
Bezugsquelle: Schweighofer
|
|
|