Bausatzhersteller: GuanLi |
Fertigungsgrad: ARF |
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Als Neuheit 2008 brachte die Zhongshan Guanli Model Factory in China dieses vorbildähnliche Flugboot in Formschaum-Bauweise heraus.
Die Modellgröße ist annähernd identisch mit den von HVP und Electrifly/Great Planes hergestellten Catalina ARF-Edelbausätzen mit GFK-Rumpf und Balsa-Fertigflächen.
Allerdings wechselt die hier vorgestellte China-Schaumwaffel bereits ab unschlagbaren 89,- EUR den Besitzer, und das inklusive komplettem Antriebsset (Bürste), Steller und 4 Servos.
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Dank der gefälligen Optik, passabler Flugeigenschaften und nicht zuletzt des wirklich günstigen Kaufpreises wurde das Modell sofort zum Verkaufsschlager.
Ich entschloß mich im Jänner 2009 zu einer Bestellung, angedacht als vorbildähnliches, unkompliziertes Modell, einsetzbar etwa ab dem Klosterneuburger Modellsporttag im April 2009.
Daraus wurde allerdings nichts, die Nachfrage war einfach zu groß, der Hersteller konnte nicht liefern. Wochen und Monate vergingen und das Objekt meiner Begierde landete erst Ende Juni 2009(!) auf meiner Werkbank.
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Sämtliche Einzelteile sind in Kunststoffbeutel eingeschweißt und in Styropor gelagert, dennoch wiesen die Tragflächen bereits einige Druckstellen vom Transport auf.
Die Oberfläche ist also nicht so widerstandsfähig wie wir es von den Multiplex-, Graupner- und Robbe- Formschaum Modellen kennen.
Dreifarbig lackiert sind auch nur die Tragflächen- und Höhenleitwerksoberseite, die Unterseiten sind weiß mit den herstellungsbedingten Noppen.
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Interessant ist jedenfalls das dem Bausatz beiliegende, überkomplette Zubehör:
Neben 2 Ersatzpropellern findet man auch zwei Servoverlängerungskabel und ein Y-Kabel zur Montage der Querruderservos, sowie transparentes Klebeband, eine (chinesisch beschriftete) Tube Klebstoff, einen Schraubenzieher und einen kleinen Gabelschlüssel.
Da ich kein Freund von Klebstoff-Experimenten bin verwendete ich für die Leitwerksmontage dann doch lieber einen bekannten und bewährten Epoxy-Kleber.
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Ein Blick in den Rumpf bei abgenommener Kabinenhaube:
Die Servos für Seiten- und Höhenruder sind bereits herstellerseitig auf einer Sperrholzplatine montiert und mit den Anlenkgestängen verbunden, der beiliegende 40A Noname-Steller ist bereits mit einem Akkustecker und Buchsen für die beiden Motoren konfektioniert.
Rechts im Bild kann man den Klettverschluß für den Kabinendeckel erkennen.
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Dieser Klettverschluß hält die Kabine erstaunlich gut auf dem Rumpf fest, so gut daß man sie ohne Beschädigung derselben fast nicht mehr lösen kann.
So griff ich den im FMT-Testbericht von Hilmar Lange gemachten Vorschlag auf und klebte an die Rückseite der Kabine eine Zuglasche aus transparentem Tape.
Damit läßt sich die Haube nun bequem und gefahrlos öffnen.
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Anlaß zur Kritik geben die beiden Stützschwimmer, die vom Hersteller unnötigerweise sogar mit einer Stufe(!) versehen wurden.
Die beiden Streben bestehen lediglich aus Styro und besitzen innen keinerlei Verstärkung, würden also bei seitlich auftretenden Kräften sofort wegbrechen. Ich schob daher in jede Strebe unter Zugabe von etwas Klebstoff zwei 1 mm starke CFK-Stäbe ein.
Den oberen Abschluß der Stützschwimmer bilden die im nächsten Abschnitt beschriebenen Trägerplatten.
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Auch sieht die Bauanleitung ein dauerhaftes Einkleben der Stützschwimmer in die Tragfläche vor, ich wollte sie jedoch aus Transportgründen abnehmbar.
Daher fertigte ich mir aus 1 mm Sperrholz zwei Trägerplatten für die Stützschwimmer an.
In diese Trägerplatten wurde mittig je eine Einschlagmutter eingeklebt, so wird jeder Stützschwimmer mit einer einzigen, von oben durch die Tragfläche gesteckten Nylonschraube festgehalten.
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Ursprünglich hatte ich den Einbau der beiden beiliegenden 370er Bürstenmotoren geplant und wollte erst später auf (schon bereitliegende) Brushless-Antriebe nachrüsten.
Aus Neugierde und zum Vergleich legte ich die beiden Antriebe kurz nebeneinander - und entschied mich (wahrscheinlich angesichts der riesigen, filigranen "Slowflyer-Löffel") spontan für einen sofortigen Einbau der Brushless-Motoren.
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Als kleiner Zusatz-Job mußten dafür allerdings neue Motorträger angefertigt werden.
Die entstanden sogleich aus 10 x 10 mm Kieferleisten und 3 mm starken Sperrholz-Scheiben.
Die Motoren wurden auf die beiliegenden Rückwand-Befestigungskreuze gesetzt und (Gewichtseinsparungsfetischisten bitte wegsehen) mit M3 Schrauben und Muttern auf die Trägerscheiben geschraubt.
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Verbesserungspotential gibt es auch bei der zwar makellosen, aber doch recht weichen Rumpfunterseite:
Die Abrisskante an der Schwimmerstufe verstärkte ich mit einem 10 mm breiten ABS-Streifen.
Glasgewebe und mehrere Schichten Parkettlack sorgen für einen etwas härteren Rumpfboden, so ist man auch für steinige Uferbereiche gerüstet.
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In den Rumpfdom ist bereits herstellerseitig eine Sperrholzplatte mit 4 Einschlagmuttern zur Befestigung der Tragfläche eingeklebt.
Dieses Teil - sowie alle irgendwie zugänglichen weiteren Holzteile - habe ich übrigens ebenfalls mit Parkettlack gegen Wasser versiegelt.
Seltsamerweise sieht die Montageanleitung eine dauerhafte Verschraubung des Flügels mit dem Rumpf vor - darüber sollte sogar noch ein - in der Farbgebung nicht ganz dazupassendes Tiefziehteil - in Flächenmitte aufgeklebt werden.
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Auch die außen liegenden Sperrholzlaschen für die Flügelstreben habe ich zum Schutz gegen Wasser in Modellfarbe lackiert.
Hier sieht man das fertig zusammengebeute Modell, bereit zum ersten Probelauf der Motoren.
Auch bei diesem zweimotorigen Modell habe ich auf ein Wasserruder verzichtet und verwende zum Manövrieren auf dem Wasser die hier beschriebene differenzierte Motordrehzahlsteuerung.
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Für den ersten Motortestlauf montierte ich zwei 8 x 4 APC Props.
Das letzte Quentchen Schub fehlte damit aber noch, deshalb tauschte ich die Luftschrauben gegen 8 x 6 Cam Slim Props von Graupner.
Damit nuckeln die beiden Triebwerke beim Startlauf gemeinsam ca 17 A aus dem 2zelligen 1700er Lipopack.
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Blick auf eine Motorgondel, hier noch mit der APC 8 x 4 Luftschraube.
Damit auch die Motoren zugänglich bleiben habe ich die obere Schale der Motorgondel nicht fix verklebt sondern nur hinten mit wenigen UHU-Coll Klebepunkten vorsichtig angeheftet und vorne von innen mit Tape befestigt.
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Die farblich etwas aus der Reihe tanzende Abdeckung für die Tragfläche habe ich schließlich dann doch noch montiert.
Allerdings wurden zuvor 4 Öffnungen für die Befestigungsschrauben gebohrt und die Zwischenräume im Bereich der Schraubenauflage mit 3 mm Balsa aufgefüttert.
So kann die Tragfläche zu Transportzwecken jederzeit abgenommen werden.
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Die fertig montierten Stützschwimmer, gehalten von einer einzigen Nylonschraube.
Die Streben erhielten - vom großen Vorbild abgekupfert - noch dreieckige Versteifungen.
Außerdem wurde die Oberseite der Stützschwimmer dunkelblau - wie die Flügeloberseite - lackiert.
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Bei nahezu idealen Flugbedingungen findet schließlich am 05. Juli 2009 in der ehemaligen Schiffswerft Korneuburg der Erstflug statt.
Dabei kommt das Modell rasch auf Stufe und hebt schon nach wenigen Metern problemlos ab.
Halbe Drehzahl reicht aus, um die Flughöhe zu halten. Für eine Schaumwaffel liegt die Catalina erstaunlich stabil in der Luft, selbst zeitweise böig auffrischender Wind kann sie nicht aus der Flugbahn werfen.
Die zusehenden Kollegen sind beeindruckt und füllen in Gedanken schon Bestell-Formulare aus.
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Dank meinem Wasserflugkollegen Manfred gibt es diesmal auch Fotos und sogar ein Video vom Erstflug.
Das Flugbild der Schaum-Catalina kann sich wirklich sehen lassen, elegante Schleifen und tiefe Vorbeiflüge mit vorbildähnlicher, niedriger Geschwindigkeit gelingen auf Anhieb.
Dabei ist das Motorgeräusch kaum wahrnehmber - in erster Linie ein Verdienst der Graupner`schen "Flüster-Props".
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Eine Empfehlung für die Größe der Ruderauschläge der Catalina sucht man übrigens in der Montageanleitung vergeblich.
Ich stellte daher die Ausschläge einfach "nach Gefühl" ein und habe sie nach dem Erstflug nicht mehr geändert weil ich damit sehr gut zurecht komme.
Hier die Werte: Quer: 11 mm / Höhe: 13 mm / Seite: 15 mm
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Hier schwebt die Catalina zu ihrer allerersten Landung herein.
Tipp: Für besonders elegante Landungen sollte man etwas Drehzahl stehen lassen und einen möglichst flachen Endanflugwinkel wählen.
Dank der bereits erwähnten differenzierten Drehzahlsteuerung (mit Mixerschalter zu- und abschaltbar) ist das "Rollen" auf der Wasseroberfläche eine leichte Übung.
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Technische Daten:
Spannweite: 1380 mm
Länge: 780 mm
Startgewicht: 930 g
Motor: 2 X BL Fusion 2826/12 1380 kv
Steller: 2 X MEX LV18A BEC
Props: 8 X 6 Graupner Cam Slim Prop
Akku: 2 Zellen Lipo 1700
Empfänger: Spektrum AR6250 DSM 2
RC: Quer, Höhe, Seite, Drehzahl
Sonderfunktion: differenzierte Motorsteuerung
Bezugsquelle in Österreich: DMT (Das Modellsport Team)
Bezugsquelle in Deutschland: Pichler Modellbau
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